Wir kommen als leere Gefäße hier auf die Welt, jeder mit seiner individuellen Form und Farbe, bereit für ein neues Leben. In einem Zustand der Verbindung mit dem Göttlichen erfahren wir es mit offenen Augen, sind von den Belangen des Materiellen noch größtenteils unberührt und nehmen alles in uns auf, was uns begegnet. Wir lernen durch unsere Umgebung und fangen mit der Zeit an ein Bild von dem zu formen, was wir als Realität betrachten. Je weiter wir voranschreiten, desto mehr vergessen wir unsere Anbindung an das Seelenbewusstsein und der Verstand fängt an die Wahrnehmung zu dominieren. Die Brille der Leichtigkeit und Freude, durch die wir die Welt anfangs sahen, wird zunehmend zu einer Verflechtung aus Konditionierungen und Erwartungen. Die Unbeschwertheit des Lebens fängt an zu verblassen und wir werden mit Sorgen und Ängsten konfrontiert, die es erfordern sich anzupassen und das Wissen um unsere schöpferischen Kräfte in den Hintergrund rücken. Der logische Verstand wird der intuitiven Wahrnehmung vorangestellt und nur wenige behalten die anfängliche Perspektive und schaffen es in ihrer Anbindung an das Göttliche aufzuwachsen. Die meisten werden durch die Gesellschaft in eine Perspektive gedrängt, die uns denken lässt, wir wären getrennt von der Bewusstheit, die alles ist, von Gott. Wir glauben, uns durch eine Welt kämpfen zu müssen, in der wir auf uns allein gestellt sind. Bis wir an dem Punkt ankommen, an dem wir glauben unser Denken zu sein und das Selbstbild auf die eigene Persönlichkeit und den Körper beschränken. Der Verstand hat Grenzen gezogen, zwischen dem, was er ist und dem, was er nicht glaubt zu sein. In seiner Isolation und dem Gedanken der Trennung wird er von seinen unbewussten Glaubensätzen und Schmerzkörpern gesteuert und fühlt sich seinem Leben oft ausgeliefert. Die Tatsache, dass wir die Schöpfer unserer eigenen Realität sind, geriet in Vergessenheit und das eigene Leben wird als eine Abfolge von Erfahrungen gesehen, die nur bedingt beeinflusst werden können. In diesem Zustand sind wir fast ausschließlich mit unserem Verstand identifiziert. Aufgrund der erlebten Vergangenheit prophezeit er eine erwartbare Zukunft im Sinne dessen, was er bereits kennt. Er hat sogar Angst davor, etwas Unerwartetes könnte geschehen, das sich seiner Kontrolle entzieht und ihn in seiner Herrschaft über das Bewusstsein gefährdet. Dieser Zustand ist geprägt von einer gleichbleibenden, sich wiederholenden Realität, die zwar im Inhalt variiert, doch im Kern dieselben Rahmenbedingungen bespielt.
Beginnst du dich mit dem Prozess des „Erwachens“ zu beschäftigen und nach dem spirituellen Hintergrund deines Daseins zu forschen, so erkennst du mit der Zeit neue Ebenen deines Wesens. Sie können den logischen Verstand in der Fähigkeit dich durch das Leben zu führen ersetzen und dir ungeahnte Möglichkeiten offenbaren. Dein logischer Verstand ist in seiner Vorstellungskraft beschränkt, denn er beruft sich nur auf das ihm Bekannte und verwirft das, was er nicht versteht. Die Neuausrichtung deines Bewusstseins löst diese Begrenzungen auf und du veränderst aktiv die Rahmenbedingungen deines eigenen Lebens. Du befreist dein Bewusstsein und lernst deinen Verstand kreativ zu nutzen.
Wie kann ich mein Bewusstsein befreien und die Identifikation mit meinem Verstand auflösen?
Der erste Schritt in diesem Prozess ist dir bewusst zu machen, dass du mehr bist als nur dein Denken. Eine einfache, aber tiefgründige Überlegung: Wenn du deine eigenen Gedanken beobachtest, wer ist Du?
Alles was ist, ist Energie und Energie ist sich seiner selbst bewusst. Als Menschen haben wir eine Energiestruktur, die besondere Fähigkeiten mit sich bringt, derer wir uns nur zu einem kleinen Teil bewusst sind. Gedanken sind die materielle Form von Bewusstsein und zu denken ist nur eine unserer Fähigkeiten. Reines Bewusstsein ist Gewahr-Sein, ohne zu denken, ohne zu bewerten und ohne das zu benennen, dessen man sich gewahr ist. Reines Bewusstsein ist einfach. Eine weitere Fähigkeit ist die Konzentration. Als Kinder bekamen wir oft gesagt „Konzentriere dich!“, doch was genau konzentrieren wir denn? Wenn du DICH konzentrierst, konzentrierst du Bewusstsein.
Du bist Bewusstsein.
Bewusstsein hat keine Grenzen. Das Individuum ist ein Tropfen in einem großen Ozean, doch kein Tropfen ist wirklich von einem anderen getrennt. Diese Verbundenheit zu der Gesamtheit allen Bewusstseins, zu der Bewusstheit, ist deine Verbindung zum Göttlichen, zu allem, was ist. Es gibt keine Trennung zwischen dem Göttlichen und dir. Du bist die Manifestation des Göttlichen auf der materiellen Ebene und warst nie von der Bewusstheit, von Gott, getrennt. Du hast seit deiner Kindheit nur verlernt, deine Aufmerksamkeit darauf zu richten.
Trennung kann nur durch die Illusion des Verstandes existieren, der glaubt, eine von seiner Umgebung unabhängige Einheit zu sein.
Diese Illusion aufzulösen, ist ein Prozess, der je nach Intensität der individuellen Erfahrung eine gewisse Zeit benötigt. Verstärken kannst du ihn, indem du eine Erfahrung schaffst, in der du ganz real erlebst, mehr als nur deine Persönlichkeit zu sein. Wie das geht?
Ziehe dich von der äußeren Sinneswahrnehmung zurück und fange an, dein Inneres zu beobachten. Richte dir eine Instanz ein, aus der heraus du deine Gedanken und Gefühle betrachtest. Das Wichtigste und gleichzeitig auch eine der größten Herausforderungen ist, dass du das Beobachtete weder bewertest noch versuchst, ein Urteil darüber zu bilden.
Ganz nach der Aussage von Krishnamurti:
„Die höchste Form menschlicher Intelligenz ist, sich selbst zu beobachten, ohne zu urteilen.“
Ziel dieser Übung ist es zunächst, einen neutralen Raum zu erschaffen, der nicht durch deinen Verstand beeinflusst wird und deine Eigenwahrnehmung erweitert. Indem du deine Aufmerksamkeit bewusst steuerst, entziehst du deinem unbewussten Verstand Energie. Deine Aufmerksamkeit ist das Ergebnis konzentrierten Bewusstseins und steuert, wohin du deine Energie lenkst. Durch die Neuausrichtung deiner Aufmerksamkeit befreist du dein Bewusstsein und schaffst die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben. Anstatt in gewohnten Muster auf gewisse Umstände zu reagieren, lernst du einen Schritt zurückzutreten und bewusst zu entscheiden, wie du in einer bestimmten Situation agieren möchtest. Du lernst, deine unbewussten Gewohnheiten zu erkennen und erlangst allmählich die Fähigkeit, dein Verhalten bewusst zu verändern. Du wirst grundsätzlich gefestigter in deiner Persönlichkeit und unabhängiger von äußeren Reizen, weil du dir deiner eigenen inneren Prozesse gewahr wirst.
Gleichzeitig stärkst du durch diesen Raum deine Verbindung zu der Bewusstheit. Du verbindest dich mit einer Intelligenz, welche die Kapazitäten deines Verstandes bei Weitem übersteigt und erweiterst deine intuitive Wahrnehmung. Wenn die Bewusstheit alles ist, was ist, dann weiß sie auch alles. Dieses Wissen wird dir über die Intuition zugänglich und kann dich auf eine dem Verstand nicht greifbare Art und Weise durch das Leben führen.
Fängst du an diese Verbindung auf einer tieferen Ebene zu begreifen, erkennst du, dass du dich nicht mit etwas außerhalb von deinem Selbst verbindest, sondern dich wieder vervollständigst. Wir werden wieder ganz und führen die verschiedenen Ebenen unseres Wesens zusammen. Eine tiefe Sehnsucht nach Vollständigkeit, nach Ganzheit wird gestillt, die jeder Mensch in sich trägt, oft unerkannt. Jeder Versuch, diese Sehnsucht im Außen zu befriedigen, wird früher oder später scheitern. Nur in unserem Innern, durch die Zusammenführung der verschiedenen Ebenen unseres Wesens in unserer bewussten Wahrnehmung, können wir dies tun.
Den Prozess des Ganz-Werdens durchlaufen wir schon eine ganze Weile, Geduld und Kontinuität sind dabei wichtiger als so schnell wie möglich voranzukommen. Es geht nicht darum, kurz eine Entwicklung zu vollziehen und dann wieder in der bekannten Realität weiterzuleben. Es ist eine grundlegende Veränderung der Perspektive auf das Leben, die alles Bekannte verändert und uns auf eine neue Art zu leben vorbereitet. Wir sind gerade als Kollektiv an einem Wendepunkt angelangt und jeder Einzelne wird in seiner Entwicklung gefordert, damit wir gemeinsam eine neue Zeit einläuten können. Dazu an anderer Stelle mehr.
Während du den göttlichen Aspekt deiner selbst wieder in dein Leben integrierst, geht es auch darum Erfahrungen, die zuvor aus dem Unbewussten heraus Einfluss auf dein Bewusstsein genommen haben, zu beleuchten. Deine Aufmerksamkeit ist der Scheinwerfer, der Licht in die dunklen Ecken deines Bewusstseins bringt. Herausfordernd wird es vor allem bei traumatischen, schmerzhaften Erfahrungen. Sie sind tief in dir verwurzelt und bilden eine Verflechtung von Schmerzkörpern, die dich aus dem Unbewussten heraus steuern. Schrittweise kannst du diese Schmerzkörper heilen, indem du dich ihnen bewusst zuwendest und die darin eingeschlossene Energie befreist. Dies kann nur durch die Auseinandersetzung mit und Neubewertung der jeweiligen Erfahrung geschehen. Solange du dich gegen etwas Erlebtes wehrst, also einen Widerstand aufrechterhältst, hältst du unbewusst an dem Schmerz der Erfahrung fest. Der Schlüssel ist die Vergebung und die Dankbarkeit. Das bewusste Wahrnehmen wirkt in diesem Zusammenhang wie das Heilmittel. Du hältst den Schmerz nicht länger von dir fern, sondern akzeptierst ihn als einen Teil jener Erfahrung und löst ihn dadurch auf. Das benötigt eine gewisse Zeit und ist leichter gesagt als getan. Schlussendlich ist das Fühlen des Schmerzes, ohne einen Widerstand gegen das Erlebte aufrechtzuerhalten, der einzige Weg diesen zu heilen und die zuvor abgeschobene und verdrängte Erfahrung wieder in dich aufzunehmen. Das ist nebenbei ein wichtiger Aspekt der Selbstliebe. Jede Erfahrung, die du bist, zu lieben, so schmerzhaft sie auch gewesen sein mag. Solltest du das Gefühl haben, allein damit überfordert zu sein, dann ist es immer ratsam, sich einen Menschen zur Seite zu holen, der dich dabei unterstützt, gegebenenfalls auch auf eine professionelle Art und Weise.
Eine wichtige Erkenntnis ist, dass dein Verstand gegen deine Absicht, dich von seiner Dominanz zu befreien, ankämpfen wird. Wenn du die Identifikation mit deinem Verstand auflösen möchtest, dann ist je nach Fortschritt ein Teil deines Bewusstseins weiterhin nicht frei. Dein Verstand hat nach wie vor die Kontrolle darüber und versucht mit allen Mitteln auch den Rest wieder unter seine Herrschaft zu bringen. In diesem Zusammenhang kann dir dein Verstand starke Ängste vermitteln und sogar ein Gefühl des „Sterbens“ auslösen, da er an Aufmerksamkeit/ Energie verliert. Er versucht dich zu überzeugen, es sei besser in den gewohnten Zustand zurückzukehren und suggeriert Angst in alle Richtungen, die sich seiner Kontrolle entziehen. Verstehe bitte richtig, es gilt nicht den Verstand komplett auszuschalten, es geht darum ihn wieder in seine ihm vorgesehene Rolle einzuordnen. Er darf dich in deinem Leben praktisch unterstützen und du kannst kreativ mit ihm arbeiten, jedoch nicht in der Rolle der höchsten Instanz deines Selbst. Für eine Zeit mag das notwendig gewesen und zum Überleben gebraucht worden sein, doch nun darfst du dich weiterentwickeln. Du kannst lernen zu erkennen, wann dein Verstand die Kontrolle über dein Bewusstsein übernimmt, um dann durch den neutralen Raum des Beobachters deine Perspektive wieder zu verändern und dich mit deinem wahren Selbst zu verbinden. Dir wieder bewusst zu werden, mehr als nur dieses Leben, dieser Körper und dein Denken zu sein. Du bist ein großer, mächtiger Bewusstseinskörper und hast dich gegenwärtig dazu entschieden auf der Erde zu inkarnieren und dich zu entwickeln, fähig dazu jede dir gestellte Herausforderung zu meistern und fähig eine selbstbestimmte Realität zu leben. Die Kraft dafür ergibt sich aus dem Vertrauen, von deinem göttlichen Selbst getragen und geführt zu werden, der bewussten Verbindung zu diesem und der Erkenntnis, dass Realität die individuelle Auffassung des gegenwärtigen Moments ist und jederzeit verändert werden kann.
Dort steckt der Kern der Freiheit, ungebunden an Zeit und Raum ist in dem gegenwärtigen Moment alles existent. Das „Jetzt“ ist die unendliche Vielzahl an Facetten des Lebens, worin alles existiert. Der Widerstand gegen den Moment, gegen das, was IST, ist ein Hauptgrund, warum viele Menschen von ihrer Lebensenergie abgeschnitten sind. Das Zulassen und Fühlen dessen, was ist, auch der negativen Erfahrungen ohne ein Urteil, aus dem Bewusstsein des Beobachters heraus, löst jeglichen Widerstand auf. Die freigesetzte Energie der davor abgegrenzten Schmerzkörper hat eine Rest-Rotation, die Zeit benötigt, um sich wieder einzugliedern. Das Zulassen des Widerstands gibt dem Prozess Raum. Dabei darfst du jeglichen Druck und jegliche Angst ablegen, sie sind ausschließlich Produkte deines Verstandes. Alles hat seine Ordnung, nur der Verstand kann bewerten und Widerstand aufbauen, ohne seine Bewertung ist es weder gut noch schlecht. Es ist einfach, wie es ist. Und dein Wesen ist von Natur aus hochschwingend, alles, was sich schlecht anfühlt, hat seinen Ursprung in der von Abhängigkeiten geprägten Identifikation mit deinem Verstand.
Du bist hier, um die Schönheit dieser Welt zu erfahren, dich zu entwickeln und gleichzeitig zu erkennen, dass du schon immer vollkommen warst.
ICH BIN. Du. Gemeinschaft ist die Zukunft.
Revolution des Bewusstseins
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